Politiker und das Netz

Da ist ein 25 jähriger engagierter Politiker in einem nordhessischen Landkreis. Neben vielen honorigen Ämtern in der jungen Union ist er seit kurzem sogar zum Kreisgschäftsführer der CDU des Landkreises aufgestiegen.

Mitte 2007 meldet er sich in StudiVZ an und erstellt sich ein öffentliches Profil. Er wird Mitglied in Gruppen wie "Nach Frankreich fahr ich nur auf Ketten", "Brot für die Welt - Fleisch für mich" und "Krieg ist scheiße - aber der Sound ist geil".

Irgendwann gibt jemand einem lokalen Anzeigeblättchen (so'n Revolverblatt, das jeder Haushalt kostenlos bekommt) einen Tipp, die berichten am 18.5.2008 darüber. Der Kreisvorsitzende der CDU erhält in seinem Amerikaurlaub Nachricht von der Sache und suspendiert seinen Geschäftsführer erstmal.

Es folgen Berichte in der Lokalzeitung, die Suspendierung wird entgültig und am 24.5.2008 ist alles vorbei und die hiesige CDU hat einen neuen Geschäftsführer.

Die HNA veröffentlicht unterdessen einen Artikel, das auch ander Jungpolitiker in StudiVZ-Gruppen wie "Schlanke Frauen sind zu blöd zum Essen" Mitglied sind.

Insgesamt eine krasse Geschichte und wieder mal ein Beispiel dafür, dass man mit seinen Daten im Netz vorsichtig umgehen muss, vor allem, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Die Frage ist letztendlich auch, ob die Mitgliedschaft in solchen Gruppen wirklich etwas über die politische oder wie auch immer geartete Gesinnung eines Menschen aussagt, oder ob es andere Motive gibt (das hängt wohl auch mit den Inhalten in den Gruppen zusammen).

Ich bin mal gespannt, welche "Skandälchen" unsere Lokalredakteuere in den nächsten Tagen, in denen die Story noch "heiß" ist, noch bei StudiVZ und Konsorten aufdecken.