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Eine Tasse Kaffee am Sonntagmorgen 001

Am Sonntag bin ich morgens immer etwas früher wach als der Rest der Familie (ob das schon an diesem Alter liegt?). Mit einer Tasse Kaffee sitze ich dann oft am Rechner, stöbert im Internet und manchmal kommt dann im koffein-gefluteten Gehirn ein Thema vorbei, über dass man etwas sagen möchte.

Dafür ist diese Rubrik jetzt hier und ihr müsst mit mir zusammen da durch.

Also legen wir los.

Über gekürzte RSS-Feeds

Als ich im April 2006 hier mit meinem Blog gestartet bin, war die “Blogosphäre” noch übersichtlich. Alles war etwas kleiner und gefühlt privater. Es gehörte dazu, eine “Blogroll” mit seinen Lieblings-Blogs in der Seitenleiste zu haben und über Verlinkungen fand man andere interessante Blogs.

Die ersten Blog-Verzeichnisse kamen auf, in denen man seinen Blog eintragen konnte und so entstanden nach Themen kategorisierte Verzeichnisse.

Irgendwann wurde es trotzdem schwer, auf allen Seiten die neuen Blogbeiträge im Auge zu behalten und seit dieser Zeit nutze ich RSS-Feeds, um Neuigkeiten im Netz zu verfolgen.

Ein RSS-Feed ist eine XML-Datei, die die Inhalte einer Webseite in einem genormten Format enthält und die man mit einem sogenannten RSS-Reader abonnieren kann. Der Reader ruft diese Datei in regelmäßigen Abständen ab und stellt die Inhalte hübsch aufbereitet dar. Auf diese Weise sieht man an einer zentralen Stelle Neuerungen auf den abonnierten Seiten. Im Prinzip kann man solch einen RSS-Feed auf beliebigen Internetseiten anbieten, sie sind jedoch besonders sinnvoll auf Nachrichten-Seiten und eben auf Blogs. Die folgenden Gedanken sind daher eher auf diese Spezies von Webseiten bezogen.

Ja, RSS-Feeds sind immer noch ein Ding und ein paar von uns nutzen sie immer noch intensiv. Leider ist es etwas aus der Mode gekommen, auf seiner Seite einen solchen Feed anzubieten. Auf vielen Blogs (oder Nachrichten-Seiten) findet man keinen Link oder Hinweis mehr auf einen RSS-Feed. Mit diversen Browsererweiterungen kann man diese Feeds aber immer noch finden und abonnieren.

In der letzten Zeit habe ich einige neue Blogs gefunden und in meinen Feedreader aufgenommen. Dabei stelle ich fest, das immer mehr Blogger zwar einen Feed zur Verfügung stellen, dieser aber gekü rzt wird. Das bedeutet, ich sehe im Reader immer nur einen Artikelteaser oder die ersten Sätze des Artikels und muss, um den Beitrag vollständig zu lesen, über einen Link auf die Webseite des Blogs wechseln.

Auch einige Blogs, die schon länger in meinem Feedreader liegen, haben in den letzten Monaten von einem Volltext- auf einen gekürzten Feed umgestellt.

Das nervt mich. Ich kann nicht mehr einfach die Beiträge im Reader durchlesen. Ich muss anhand des angebotenen Schnipsels entscheiden, ob ich den Beitrag weiter lesen möchte und dann über den Link auf die jeweilige Webseite wechseln. Manchmal stellt sich dann nach ein paar weiteren Sätzen heraus, dass das Thema doch nicht so meins ist.

Es gibt natürlich ein paar Gründe dafür, den RSS-Feed gekürzt anzubieten. Seiten, die sich über Werbeanzeigen finanzieren, also nicht nur ein reines Hobby-Projekt sind, haben das Problem, dass ein Artikel, der über RSS gelesen wird, keine Klickzahlen bringt. Also gehen hier Einnahmen verloren, wenn auf der Seite Anzeigen geschaltet sind, die nach Views oder Klicks bezahlt werden.

Es ist auch schwer, RSS-Leser in Statistiken zu erfassen. Die Anzahl der Besucher und auch die Frage, welche Inhalte am meisten gelesen werden, ist schwer zu messen. Auch hier besteht ein Vorteil, wenn die Leserin aus dem Feedreader zum Lesen des ganzen Artikels auf die Seite kommt.

Der Betreiber einer Webseite hat sich bei der Erstellung (hoffentlich) auch Gedanken gemacht, wie sie oder er ihre/seine Inhalte optisch präsentiert. Die Gestaltung der Seite unterstützt auch die Inhalte, die ich vermitteln möchte. Auch kann man Mehrwerte für seine Leser über zusätzliche Informationen und Links auf seiner Webseite anbieten, die im Feedreader so nicht zu sehen sind.

Eine Besonderheit bei Blogs ist die Kommentarfunktion, über die Bloggerinnen und Blogger mit den Lesern in Kontakt treten und über die Beiträge diskutieren können. Viele Blogs haben die Kommentarfunktion allerdings nicht mehr aktiv und verschieben die Diskussion eher auf die sozialen Medien. (Das wäre ein Thema für eine andere Tasse Kaffee an einem anderen Sonntagmorgen.) Im Feedreader sehe ich nicht, ob es eine Kommentarfunktion gibt und muss zunächst auf die Seite wechseln.

Ich kann also verstehen, warum ihr das mit den gekürzten Feeds macht. Ich habe aber bei mir festgestellt, dass ich bei den Blogs mit den gekürzten Feeds weniger Artikel komplett lese. Beim Scrollen durch die Artikel bin ich eher geneigt, einen Artikel als gelesen zu markieren, wenn mich eine Überschrift oder die ersten Sätze nicht sofort packen. Bei vollständigen Artikel im Reader lese ich eher den ganzen Beitrag oder überfliege ihn zumindest.

Ich würde mich freuen, wenn ihr als Blogger eure Feeds nicht kürzt. Das erleichtert die Zugänglichkeit zu euren Inhalten und ich würde (gefühlt) mehr eurer Beiträge ganz lesen. Und zum Kommentieren komme ich dann auch gern rüber.

Ein technischer Anhang: Mittlerweile kann man in vielen Feedreadern Einstellungen vornehmen, die anstatt des gekürzten RSS-Feeds den ganzen Inhalt der Webseite abrufen und entsprechend darstellen. Es gibt auch Dienste, die für Seiten einen RSS-Feed bereitstellen, die eigentlich gar keinen solchen anbieten. Das ist aber für technisch nicht so affine Personen eine Hürde und außerdem würde es ja mein oben geschriebenes Jammern obsolet machen. :-)

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Dirks Logbuch am : Linkdump 16/2023

"Linkdump 16/2023" vollständig lesen
In dieser Woche gibt es mal einen etwas längeren Linkdump, viel Spass damit. Natürlich muss auch Sujeevan einen Bericht zu den Chemnitzer Linux-Tagen 2023 veröffentlichen, Es war mal wieder schön. The Rise and Return of Outliner Applications – unfor

Kommentare

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onli am :

Ich hatte den Eindruck, ob berechtigt oder nicht, dass ungekürzten Feeds per Reader oder Service zu erstellen gerne mal kaputt geht. Wenn ich das mit Pipes beispielsweise mache ist das kein Problem, solange sich das HTML der Originalseite nicht ändert... Von daher ist es schon immer gut, wenn der Feed direkt ungekürzt ist. Bei mir beobachte ich übrigens auch, dass ich Seiten mit gekürzten Feeds seltener lese. Ungekürzte Feeds werden mindestens überflogen, gekürzte eher übersprungen und irgendwann gekickt.

Mario Hommel am :

Gerade bei etwas komplexeren kommerziellen Seiten ist es etwas schwieriger zu konfigurieren und die Gefahr, dass etwas kaputt geht ist größer. Bei manchen News-Seiten ist es mir den Aufwand wert, bei anderen nicht. Ist halt so.

-thh am :

"Mittlerweile kann man in vielen Feedreadern Einstellungen vornehmen, die anstatt des gekürzten RSS-Feeds den ganzen Inhalt der Webseite abrufen und entsprechend darstellen." Man kann? Bei welchen denn wie? Und, vor allem: kann Feedly das? :-)

Mario Hommel am :

Ich nutze FreshRSS, da kann man für die Feeds erweiterte Einstellungen machen, z.B. welchen CSS-Selektor man im Feed darstellen möchte und welchen nicht. Der Reader zieht sich dann den Inhalt nicht mehr aus der RSS-Datei sondern direkt aus dem HTML der Seite. Das ist natürlich langsamer als den Original-Feed abzurufen, funktioniert aber zumindest bei meiner Anzahl Feeds ohne Probleme. Ob Feedly das auch kann, weiß ich leider nicht.

vinzv am :

Ich nutze Inoreader. Da gibt es so ein Kaffeetassen-Icon, das auf Klick versucht den vollen Text zu holen. Ohne irgendwelche CSS Sektor Verrenkungen oder rituelle Beschwörungen.

Martin am :

Was soll denn diese "umsonst Mentalität"? Wenn ich als Publisher Content bringe und das freundlicherweise auch noch als RSS kundtue, dann konsumiere es doch bitte so wie ich es will. Sich gegen Datenschutzverletzende Werbung zu wehren ist das eine, aber wenn ich will das Du den Inhalt auf meiner Seite lese (die übrigens nicht eine andere Quelle einbindet, um Dich Leser bestmöglich zu schützen) dann tue doch mir den Gefallen. Volltext Feeds sind übrigens in der Blackhat SEO Szene super beliebt: einmal durch den Übersetzer jagen und schon hat man unique Content für irgendeine Spam Seite. Einfacher kann man es ihnen nicht machen.

Mario Hommel am :

Hallo Martin, die von dir angesprochenen Punkte habe ich im Text angesprochen und ich kann sie auch verstehen. Das Risiko, das jemand meine Texte kopiert und für Spam oder andere Dinge nutzt, habe ich natürlich immer, auch ohne RSS Feed. Allerdings macht es der Feed dem "Dieb" natürlich leichter. Letztendlich kommt es immer auf deinen Kontent an. Wenn der mich interessiert, lese ich ihn auch mit gekürztem RSS-Feed. :-)

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