Von Fanboys und Geizhälsen
Geschrieben von Mario Hommel amRegelmäßige Leser wissen, dass ich ein alter Blackberry-Fan bin. Ich nutze auch lieber Linux als Windows oder OSX und bin in Diskussionsrunden auch gern Fürsprecher und Verteidiger meiner "Lielingssysteme". Trotzdem fand ich in der letzten Woche zwei Blogartikel und die Reaktionen einiger "Fans" darauf doch teilweise befremdlich.
Der Sascha war auf Krawall gebürstet
Von Sascha Pallenberg ist man ja gewohnt, dass er gern mal unverblümt seine Meinung auf seinem Blog raushaut und damit stark polarisiert. Bei seinem letzten Artikel zur Situation von Blackberry möchte ich ihm aber schon unterstellen, dass er da mal ein paar Blackberry-Fanboys aus der Reserve locken wollte. Sprich, ich glaub, er hatte mal Bock, sich zu zoffen.
Seine Rechnung ging auf. Hat der durchschnittliche Artikel auf Mobilegeeks.de meist unter 10 Kommentare, so heimst dieser satte 99 ein. Und es hagelte wüste Beschimpfungen und Unterstellungen. Besonders die Aussage von Sascha, dass BB10 ein einfacher Launcher wäre, den die Android Entwickler in 3 Tagen hätten programmieren können, stösst den Blackberry-Fans sauer auf.
Schade ist, dass sich die Diskussion ausschließlich um Personen dreht, wer keine Ahnung hat, wer von wem gesponsort wird usw. Es wird leider nicht über die Sache gesprochen oder gestritten. Es gibt von beiden Seiten keine Argumente, warum nun BB10 gut oder schlecht wäre. Mit solchen Argumenten und Beispielen zur Plattform hätten die dort kommentierenden Blackberry-Fans sicher mehr für "ihre Sache" getan, so aber sind die Kommentare leider nur ein Anlass, sich eine oder zwei Tüten Popcorn zu holen und die Show zu geniessen.
Gebt uns Apps, wir geben euch auch keinen Grund dazu!
Fall zwei der letzten Woche. Viele nutzen auf ihrem Smartphone Instagram. Leider gab es bisher keine App auf der Blackberry 10 Plattform für das Bildernetzwerk. OK, man konnte sich, dank der Android Runtime in BB10, mit einiger Mühe die Android-App auf seiner Beere installieren und die lief auch ganz passabel. Jetzt gab es letzte Woche endlich eine native Instagram-App in der Blackberry World und Crackberry berichtete in einem Artikel über Blackgram. Die App hatte einen schlechten Start, die Entwickler stellen wohl für den Kontakt mit Instagram einen eingenen Serverdienst zu Verfügung, der dem Ansturm der Kunden wohl nicht so ganz gewachsen ist, aber darauf will ich nicht hinaus. Der Großteil der mittlerweile 762 Kommentatoren des Artikels beschwert sich nicht etwa über die Störungen in der Funktion der Anwendung. Nein, sie beschweren sich über den horrenden Preis von 2,69 Euro, den die Entwickler unverschämterweise für Ihre Arbeit verlangen.
Ich habe ja schon an anderer Stelle geschrieben, was meiner Ansicht nach das Problem mit den Apps unter BB10 ist. Die Plattform hat zu wenig User, als dass Firmen Ihre Apps neben iOS und Android auch noch für BB10 entwickeln lassen würden. Natürlich ist Instagram unter iOS und Android kostenlos zu haben, sie wird vom Betreiber der Plattform selbst zur Verfügung gestellt. Der Aufwand lohnt sich für die vielen Nutzer.
Meiner Ansicht nach können wir Blackberry-Nutzer uns freuen, wenn es Entwickler gibt, die uns gute native Apps für unser (ja, man muss es mittlerweile wohl so sagen) Nischensystem programmieren. Und wir können Ihnen momentan nur einen Anreiz dazu geben und der ist, für eine gute App auch mal ein oder zwei Euro zu investieren. Dann kann das Rad in Schwung kommen: Mehr Entwickler -> mehr Apps -> mehr Blackberrynutzer.
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