Facebook zeigt uns nur was Facebook will
Geschrieben von Mario Hommel am
Heute ging erneut ein kleiner Sturm der Entrüstung durch das Internet. Facebook hat wohl zum Zweck einer Studie den Newsstream von über 600.000 Nutzern manipuliert. So kam eine Gruppe vorwiegend positive, die andere Gruppe negative Nachrichten in den Stream gespielt. Man wollte erforschen, ob sich die empfangenen Botschaften auch auf die Stimmung und die gesendeten Posts der "Probanden" auswirken. Weitere Einzelheiten kann man z.B. bei Caschy auf Stadt-Bremerhaven nachlesen.
Ein Teil des Internets ist empört, der andere Teil hat die übliche "das-haben-wir-doch-eh-schon-immer-gewusst" - Haltung. Man muss sich über eines im klaren sein. Wir alle nutzen Facebook kostenlos, also ohne dafür Geld zu bezahlen. Wir haben eigentlich keinerlei Anspruch auf die Leistung, die wir da erhalten.
Also wird Facebook uns immer nur den Kontent geben, den es für richtig hält. Das muss noch nicht mal zum Nachteil des Benutzers gemeint sein. Durch eine geschickte Auswahl von Posts fühlen wir uns wohl, heimelig, ... sicher. Weil nichts unerwartetes passiert.
Die Kontrolle über die Inhalte in Facebook ist eine Illusion. Auch wenn wir zwischen Haupt- und neueste Nachrichten umschalten können, wenn wir über Listen vermeintlich alle Posts der Listenmitglieder sehen. Ob das so ist, können wir nie mit Sicherheit sagen.
Unser Gehirn filtert permanent unwichtige und bekannte Dinge aus unserer Wahrnehmung aus, ohne dass wir das bewusst steuern können. Bei Facebook tut das Facebook für uns, ebenfalls ohne Kontrollmöglichkeit für uns. Ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn wir aber Dienste wie Facebook nutzen, sollten wir uns dessen immer bewusst sein.
Update:
Gerade habe ich noch einen interessanten Link über Twitter herein bekommen:
Der Artikel von Lars Fischer beleuchtet vor allem die ethischen Aspekte des Experiments, das Facebook ohne Wissen der Benutzer durchgeführt hat.